... die mobile Koch-Kunst-Küche, die den Freiraum schmackhaft macht - seit 2015

Amira Hammami und Stephan US leben und arbeiten schon lange in Münsters Hansaviertel. Sie beobachten seit längerer Zeit dort, wie auch in vielen anderen Orten, den rasanten Prozess der Gentrifizierung. Der politische Widerstand seitens einiger Gruppen und der Bevölkerung mündete vor ein paar Jahren in eine Bürgerbeteiligung, die ins Leere verwaltet wurde. Die Ohnmacht und Resignation der Menschen vor Ort stand einer mächtigen Investoren freundlichen Politik gegenüber. In dieser Gemengelage richteten sie eine mobile Koch-Kunst-Küche ein, die versucht, den Freiraum im Hansaviertel für Alle schmackhaft zu machen. Die mobile Koch-Kunst-Küche startete im April 2015 und brachte 2mal in der Woche die Menschen aus dem Hansaviertel an eine Tafel. Die lange Tafel war dabei nicht nur Ort des Essens und Begegnung, sondern auch im wahrsten Sinne des Wortes eine Tafel, auf der mit Kreide gezeichnet, gemalt, mitgeteilt und kommuniziert wurde. Und damit die Größe des Geldbeutels niemanden vom Verweilen an der langen Tafel abhielt, galt wider aller ökonomischen Gesetzmäßigkeiten das Prinzip „Zahl’ was Du kannst!/ Pay as you wish“.
Lulu banal - die mobile Koch-Kunst-Küche, ist ein Experiment, in dem versucht wird Kochen, Kunst, Ökonomisches, Soziales, Nachhaltigkeit, Begegnung, das Expertentum vor Ort und politisches Handeln im Tun miteinander zu verbinden. Neben der Koch-Kunst-Küche wurden Aktionen von Künstlern und andere Experten durchgeführt, z.B. Vorträge, Performances, Gespräche und Interventionen, die  immer wieder als „Appetitmacher“ in das Viertel drangen. Prinzipiell wurden die Aktionen auf den öffentlichen Plätzen im Viertel nie bei den zuständigen Ämtern angemeldet. Mit diesem klaren Statement der temporären Besetzung wurden Diskussionen, Gespräche über den Stadtraum angeregt, aber auch Anzeigen bei den Ämtern provoziert.
Aber die eigentliche Kraft entstand immer wieder durch die Koch-Kunst-Küche. Durch das gemeinsame und gute Essen („Ich habe noch nie so gut gegessen!“) und  die zahlreichen Menschen aus dem Viertel, die sich eingebracht haben, wurde immer wieder die Frage gestellt: „Wie will ich und wie wollen wir gemeinsam dieses Viertel gestalten?“ Denn eins ist klar: Dieses Viertel ist eine einfache Perle – Lulu banal (Lulu = arab. Perle; banal = einfach).
Es hat sich viel bewegt: der Widerstand gegen die Gentrifizierung blühte wieder auf, eine Klage aus der Bürgerschaft gegen das geplante Einkaufszentrum, ein „anderes“ Identitätsgefühl der Bewohner und ... 
... und im November 2015 wurde Lulu banal von der Stadt Münster in einer Laudatio von Kasper König, dem Kurator der Skulptur Projekte 2017, als Best Practice Projekt für die Stadt ausgezeichnet
... und Lulu banal kocht und bewegt sich weiter...
... oder wie es Goethe schon schrieb: „...Wenn ihr gegessen und getrunken habt, seid ihr wie neu geboren; seid stärker, mutiger, geschickter...“ 

Facebook: Lulu banal

More coming soon!